Vom Suchen, Finden und Ankommen zweier Pferdeseelen

31. Mai 2025 | Lebenshof Geschichten, Tierhaltung

Neuankömmlinge kommen aus verschiedenen Beweggründen auf einen Lebenshof. Manchmal kann man einem Tier den Gang zum Schlachten ersparen. Manchmal können die Tierbesitzer aus gesundheitlichen, familiären, beruflichen oder finanziellen Gründen nicht mehr für ihr Tier sorgen. Sie suchen dann im besten Fall nach einem guten Platz für ihre geliebten Tiere. Davor habe ich Hochachtung, wenn man in einer verzweifelten Lage ist und keine Anstrengung scheut, einen wirklich guten Platz zu finden, damit die Tiere eine neue Chance bekommen.

Nehmen wir ein Tier bei uns auf, so haben wir die Verantwortung für deren Leben übernommen. Es gibt unzählige Gründe, warum Menschen Tiere wieder abgeben müssen oder leichtfertig abgeben. Vielleicht reicht manchmal das Bewusstsein noch nicht aus, dass wir es bei allen Tieren mit beseelten Wesen zu tun haben. Wesen, die fühlen wie du und ich. Trauer, Freude, Schmerz und alle anderen Emotionen. Gerade Pferde leiden allerdings stumm – sie können ihren Schmerz nicht äußern und so mancher Mensch übersieht dadurch, was das Pferd ihm sagen möchte.

Die letzten 6 Wochen habe ich mich intensiv damit beschäftigt, zwei passende Pferde zu unseren beiden Stuten zu finden, die ein gutes zu Hause suchen. Was mir in dieser Zeit alles begegnet ist, hat mich zutiefst erschüttert. Mir war nicht klar, was sich tagtäglich in der Pferdeszene und auf dem Pferdemarkt abspielt. Für mich ist es katastrophal und oft nicht nachvollziehbar, wie manche Menschen mit diesen feinfühligen und großherzigen Pferden umgehen.

Aber lass mich von vorn beginnen, warum ich überhaupt nach Pferden gesucht habe.
Zur Erklärung: In diesem Artikel geht es überwiegend um unsere Andalusier-Araber-Mix Stute Momo, das Shetlandpony Pedi, den gescheckten Tinker-Connemara-Mix Wallach Rainbow und den Pura-Raza-Espagnola Corazon.

Der Verlust eines Anführers

Ende März verloren wir im Alter von 22 Jahren unseren allerbesten Freund Anton, den Haflinger, der 17 Jahre mit uns gelebt hat. Als ich morgens zu den Pferden kam und ich sie rief, wieherte nur das Pony zurück. Normalerweise stand er dann sofort auf, wieherte und rannte nach Hause. Mir war sofort klar, dass etwas nicht stimmte.

Vier Tage zuvor hatten wir den Pferdezahnarzt am Hof, und Antons Vitalwerte waren vor der Sedierung optimal. Nun ja, ob es nun ein geplatztes Aneurysma war, wie der Tierarzt vermutete, oder etwas anderes – ich weiß es nicht. Es war ein großer Schock und es sollte uns erst einige Tage später wirklich bewusst werden, welch ein großer Verlust Antons Abschied für den gesamten Hof bedeuten sollte.

Anton war nicht nur der Herdenchef bei den Pferden, er war auch das Leittier für die Schafe und der beste Freund unseres Rüden. Die Stuten waren genau wie ich im Schock und in Trauer. Sie wurden immer trauriger, man konnte es fast nicht mit ansehen. Momo lag viel im Stall herum, wirkte teilnahmslos und Pedi drehte jedes Mal wieder um, wenn sie merkte, dass sie ganz alleine auf der Weide war.

Da Momo aber schwer erkrankte Hufe hat, ist Bewegung für sie sehr wichtig. Bewegung regt den Stoffwechsel an, den Heilungsprozess, die Ausscheidungsorgane, die Blutzirkulation und wie bei uns wirkt sich Bewegung auch auf die Psyche aus. Die Schafe sind die ersten sechs Wochen gar nicht mehr aus dem Stall gegangen, denn bisher gab Anton immer das Zeichen, wann gemeinschaftlich auf die Weide gegangen wurde. Doch er war nicht mehr da und konnte seine Rolle nicht mehr erfüllen. Das Loch, das er hinterlassen hatte, war riesengroß. Es zerriss mir fast das Herz, so schmerzhaft waren die ersten Tage ohne ihn.

Die Pferde waren früher zu dritt schon nie eine richtige Pferdeherde, denn eine Herde beginnt mit 4-5 Pferden. Aber jetzt spürte man förmlich, wie verloren sie waren. Ich musste also etwas tun, um die Stuten aufzufangen. So bin ich schon am Tag nach Antons Tod täglich mit ihnen spazieren gegangen. Der Sauerstoff in den Wäldern würde ihnen guttun und die Bewegung und Ablenkung auch.

Nach etwa zwei Wochen ging ich mit den Stuten unseren Lieblingsweg entlang zur kleinen Quelle im Wald und wir pausierten dort. Hier hatte Anton früher immer geplanscht und getrunken. Auch Pedi liebt diesen Platz und steht hier so gerne wie angewurzelt oder isst von dieser tollen Erde im Wald. An diesem einen Tag hatte ich beide Stuten freigelassen und sie standen an der Quelle. Plötzlich fing Momo, die noch nie in den Jahren ihre Nase in dieses Wasser gesteckt hatte, an zu planschen. Und zwar genauso wild, wie Anton es früher immer tat. Pedi machte auch mit und es war plötzlich so eine starke Energie da.

Es war, als wäre Anton kurz bei uns gewesen, um die Stuten aufzumuntern und weil er doch selbst so gerne hier war. Plötzlich drehte sich Momo um, als würde Anton sie auffordern, weiterzugehen. Selbstsicher ging sie los und lief den Weg Richtung Hof ganz alleine den Waldweg entlang, obwohl sie normalerweise nicht vorausgehen mag. Pedi schloss sich an und ich konnte Antons Kraft und Energie so spüren.

Anton fehlt überall, seine Fotos sind in Küche, Büro, Pferdestall und an seinem Lieblingsort Kiefer

Vom Loslassen und der Dankbarkeit

Wir machten in der Familie eine Verabschiedung für Anton an seinem Lieblingsbaum, der alten Kiefer am Stall. Wir hatten ein schönes Foto von ihm vergrößert und aufgestellt, und in einem Hufbewässerungsschuh steckten Blütenzweige, daneben eine Banane, die er doch so geliebt hatte. Wir machten uns alle nochmals bewusst, wie viele verrückte und auch schöne Dinge jeder von uns mit Anton erlebt hatte.

Er war ein wichtiger Teil unserer Familie, die Jungs sind mit ihm aufgewachsen und wir fühlten alle Dankbarkeit im Herzen für die Zeit, die wir mit ihm haben durften. Von diesem Pferd durfte ich so viel lernen! Du kannst mehr über ihn lesen im Artikel „Anton verstehen, den Code für Verbindung entschlüsseln.“

Ich weiß nicht, wie lange ich noch brauche, bis ich den Tod genauso akzeptieren kann wie das Leben. Ist es doch so furchtbar traurig, geliebte Wesen loszulassen. Jedes Wesen bringt seine eigene Energie hindurch und füllt mit seiner Essenz den Raum. Verlässt das Wesen den Körper, fehlt diese Energie und man fühlt sich so abgeschnitten, abgetrennt, leer. Während des Trauerprozesses gilt es parallel, die Leere aus der eigenen Kraft heraus zu füllen. Und das ist zu Beginn oft noch schwierig. Blütenessenzen und ätherische Öle helfen Mensch und Tier in diesen schweren Tagen beim Loslassen und Verarbeiten.

Das Loslassen will geübt sein und so trainiere ich es wie einen Muskel und im gleichen Zuge, wie ich ein Tierwesen loslasse, mache ich mir seine Stärken bewusst und die Lektionen, die ich von ihm lernen durfte. Und genau diese Stärken und Kräfte gilt es jetzt selbst durchzubringen und einzusetzen, und es füllt sich wieder ein Raum mit Kraft. Leere entschwindet und Dankbarkeit und Verbindung bleibt ewiglich.


Tier-Gespräch

die telepathische Tierkommunikation

Weisse Schäferhündin liegt in der Wiese und wird von Sonne beleuchtet


Telepathische Tierkommunikation als Hilfe

In dem Prozess des Verstehens und Loslassens war uns die telepathische Tierkommunikation wieder einmal eine große Hilfe. Wenn es um „meine“ mir anvertrauten Tiere geht, dann ziehe ich sehr gerne Kolleginnen für Tierkommunikation hinzu. Das tat ich auch diesmal, sodass ich und zwei weitere Menschen die Kommunikation mit Anton aufbauten. Das half mir so sehr und Anton erklärte uns, dass in dieser Nacht ein Portal geöffnet war, das es ihm so leicht gemacht hat, hindurch zu schreiten. Er hatte nicht leiden müssen, alles ging recht schnell. Und er war nicht alleine, denn das Pony Pedi stand grasend neben ihm, als ich ihn fand.

Die letzten zwei Jahre waren extrem belastend für die Hoftiere. Der Bentonit-Abbau entlang unserer Pferdekoppel verursachte enorme Erdbewegungen und Lautstärken bis zu 90 Dezibel. Und das von früh um 5.30 Uhr bis 16.00 Uhr oder auch manchmal bis 22.00 Uhr. Das Gedöns der Bagger, Radlader, Lastwagen, Planierraupen mit den verschiedenen Rückfahrpiepen war nervenaufreibend.

Anton hatte sehr darunter gelitten und ich hatte ihm in den letzten Wochen so oft Mut zugesprochen und ihm gesagt, dass es bald überstanden ist, bald alle Maschinen verschwinden und wieder Ruhe einkehrt. So traurig, dass er genau 2 Tage bevor der letzte Bagger den Berg verlassen hatte, gestorben war. Ich hätte ihm so gewünscht, dass er wieder seine gewohnte und geliebte Ruhe und Idylle hätte haben können.

Viele Bagger und Radlader in der Abbaugrube entlang der Pferdekoppel
Die letzten Wochen vor Antons Tod waren extrem belastend für die Tiere

Es ließ mir keine Ruhe – die Stuten sollen in einer Herde leben dürfen

Ich überlegte lange, habe abgewogen, hin und her gedacht. Mir war klar, ich musste handeln, natürlich ganz nach meiner Manier aus dem Bauch heraus. Ich wollte mich auch in diesem Prozess ausschließlich auf meine Intuition verlassen. So begann ich allmählich damit, mich auf Pferdeschutzhöfen umzuhören. Es waren überwiegend sehr alte, blinde oder ausgesprochen kranke Pferde, die dort zur Vermittlung standen.

Hm. Der Grund für die Öffnung für zwei weitere Pferde war die Tatsache, dass die Stuten aus ihrem Loch herausgeholt werden konnten. Sie sollten in einer kleinen Herde leben können, gemeinsam mit zwei Wallachen, die noch fit und jung genug sind, dass sie spielen, toben und die Herde bewegen. Auch sollten die Charaktere einigermaßen mit denen der Stuten kompatibel sein. Ein weiterer Aspekt war noch das Stockmaß, bedingt durch die Höhe unserer Ställe, sollten die Pferde auch nicht allzu groß sein, damit sie sich sicher bewegen könnten.

Recht schnell wurde mir klar, dass die beiden Pferde in einem einigermaßen guten Gesundheitszustand sein sollten und sich nicht schon nach wenigen Monaten verabschieden würden. So begann ich damit, mich auf dem Pferdemarkt online umzusehen. Ich war so entsetzt, wie viel Not es da draußen gab. Unzählige Pferde wurden abgegeben, teils aus nicht nachvollziehbaren Gründen.

Pferde sind so sensibel und haben so ein feines Wesen.

Absurde Verkaufsgründe und schlechte Haltungsbedingungen

Wenn mir eine Anzeige zusagte, schrieb ich die Menschen an oder telefonierte und dann nimmt das ja alles seinen Lauf: Menschen erklären sich, erzählen dir etwas über das Pferd aus ihrer Wahrnehmung und du brauchst eine gute Intuition, um zu spüren, wie viel des Übermittelten der Wahrheit entsprach.

  • Fast jedes Pferd hatte mindestens ein gesundheitliches Problem, was mich bei den Haltungsbedingungen für Pferde in unserer Gegend nicht wundert. Sobald die Tierarztkosten zu hoch wurden, sollte das Pferd abgestoßen werden. Oder es war den Menschen einfach zu viel zeitlicher Aufwand, das Pferd zu pflegen.
  • Besonders gemein fand ich die Feststellung, dass so viele Pferdehalter ihre Pferde im Alter abschieben. Sie bringen keinen Nutzen mehr, können nicht mehr geritten werden, also werden sie abgeschoben, damit man dann ein neues Pferd kaufen kann. Dann findet man Anzeigentexte wie: „Schweren Herzens muss ich mich von meinem 26-jährigen Pferd trennen…..“ und dann steht da netterweise noch, dass es unreitbar ist.
    Diese Pferde haben ein Leben geteilt mit ihren Menschen, haben gegeben, was sie fähig waren zu geben. Wie kann man seinen Freund im Alter dann einfach weggeben? Mir blutet das Herz bei der Vorstellung.
  • Oft waren die Pferde unreitbar, entweder weil die Besitzer nicht mit dem Pferd klarkamen oder weil sie bereits in jungen Jahren schon so überfordert waren, dass die Pferde einfach nicht mehr konnten. Dann fehlte für die Pferdebesitzer der Fun-Effekt, nur die Kosten und keinen Spaß zu haben, das packt nicht jeder. Aber seien wir doch mal ehrlich: Wer sagt uns denn, dass Pferde dazu geschaffen sind, unter einem Reitergewicht gesundheitsschädliche Dressureinheiten zu leisten, extreme Sprünge springen zu müssen oder vor einem Wagen eingespannt zu laufen. Warum können wir die Vorstellung so schwer zulassen, dass Pferde auch einfach nur sein können, ohne eine Leistung erbringen zu müssen?
  • Verhaltensauffälligkeiten wurden als Grund genannt, warum ein Pferd wieder wegsollte. Eine junge Frau erzählte, der Wallach müsse sofort wieder weg, sie hätte ihn seit zwei Wochen (wären es 2 Jahre gewesen, hätte ich es vielleicht verstanden). Er würde mit dem Kopf weben und das will sie nicht. Oh mein Gott. Ich kann so etwas nicht begreifen. Ist es nicht selbstverständlich, dass ein Pferd, das bereits durch viele Hände ging und immer wieder verkauft wurde, einfach nur völlig verstört ist? Dürfen sie nicht einfach die Zeit benötigen, um anzukommen, die sie eben brauchen? In meinen Jahren am Lebenshof dauerte es bei manchen Tieren sehr lange, bis sie vollständiges Vertrauen fassten, und bei anderen ging es schneller. Und manche tief in die Seele eingebrannten Traumata lösten sich vielleicht nie ganz auf.
  • Eine junge Mutter erklärte mir, das Pferd müsse weg, sie hätte ein kleines Kind und schaffe das nicht mehr. Das Pferd hätte immer wieder diffuse Magenprobleme, das stresst sie auch zusätzlich. Nun, dieses Pferd stand in einem schicken und teuren Offenstall, der so groß war, dass es sich gerade so um sich selbst drehen konnte. Es hatte keinen Kontakt zu Artgenossen, weil es durch Panels von den anderen Pferden getrennt stand. Pferde wollen knubbeln, spielen und Gemeinsamkeiten mit Artgenossen erleben. Stattdessen stehen all diese Pferde in einer Reihe, durch Metallstangen voneinander getrennt, und über die Ställe verlief dann auch noch eine Hochspannungsleitung.

    Dort warten die Pferde, bis ihre Besitzer endlich kommen und sie herausnehmen, etwas Zeit mit ihnen verbringen, sie reiten und dann geht es zurück in die Einzelhaft. Es sind Herdentiere, soziale Gemeinschaftswesen, die Kommunikation brauchen, visuelle Reize und vor allem ständige Bewegung und freien Zugang zu Heu und Gras. Auch dieses Pferd war noch kein halbes Jahr im Besitz dieser Frau und hatte zuvor fast jährliche Halterwechsel. Wir müssen dabei bedenken, dass Pferde nicht nur ihre Menschen verlieren und ihre gewohnte Umgebung, sondern auch ihre Pferdefreunde. Sie verlieren einfach alles, öffnen wieder ihr Herz für neue Menschen und dann werden sie wieder weitergereicht.
  • Die Sache mit der Verantwortung ist ein häufiges Thema. Die Lebensumstände von Menschen verändern sich oft und alles scheint plötzlich so kompliziert. Die Kosten und die Arbeit übersteigen, was man leisten kann, und die Pferde werden auf dem Onlinepferdemarkt angeboten.
    Ich verstehe das alles sehr gut und manchmal muss man sich dann von seinen Tieren trennen. Mir ist aber häufig begegnet, dass leichtfertig solche Entscheidungen getroffen werden.
    In einem Fall konnte die Tierkommunikation helfen, der Pferdehalterin die Botschaft ihrer Pferde zu übermitteln. Sie wollten bei ihr bleiben, sie lieben sie und sie sind in ihr Leben gekommen, um mit ihr gemeinsam zu wachsen. So deutlich war zu sehen, dass diese beiden bei ihr bleiben sollten und sie alle gemeinsam diese Aufgaben meistern könnten. Sich für Beteiligungen zu öffnen, war hier die Lösung und die ganzherzige Übernahme der Verantwortung für ein ganzes Pferdeleben.
  • Menschliches Wohl über Tierwohl gestellt, verursacht so viel unnötiges Pferdeleid. Wie oft höre ich, dass Pferde zum x-ten Mal den Stall wechseln mussten, weil die Stallbesitzer so schwierig waren. Oder weil man sich mit den anderen Einstellern nicht mehr verträgt. Also wird der nächste Stall gesucht und das Pferd verliert wieder alles.
    Wären wir uns der Größe und Besonderheit unserer Pferde bewusst, würden wir vielleicht so manches Mal das Tierwohl über unser Ego stellen und lösungsorientierte Kommunikation pflegen, damit die Tiere in ihrer Gemeinschaft bleiben können.
    Ich höre des Öfteren, wenn am nahegelegenen Pferdehof tagelang Pferde wiehern, weil sie wieder einen Freund verloren haben, den man für sie gänzlich unbegreiflich in den Hänger geladen und weggefahren hat.

Durch die wenigen Wochen, in denen ich Gespräche mit Pferdehaltern führte und mir ihre Geschichten anhörte, wurde mir klar, dass es noch sehr viel Aufklärungsarbeit im Bereich der Pferdehaltung gibt. Es braucht einen Bewusstseinswandel der Pferdehalter weg vom Nutzungsdenken hin zum Gestalten und Ermöglichen eines pferdegerechten, würdigen Lebens.

Unsere Momo hatte 17 Jahre an Antons Seite gelebt, sie trauert, kränkelt und wir versuchen ihr zu helfen, unter anderem, indem sie eine kleine Herde bekommt.

Einladung, Pferde als Wesen und nicht als Objekte zu begreifen

Wenn es dir gelingt, das Pferd wirklich zu sehen, fühlst du Dankbarkeit und Staunen über das, was möglich ist. Du kannst mehr und mehr begreifen, welch feinsinniges Wesen dir gegenübersteht und einen bewussteren Umgang mit ihm pflegen. Du kannst dich an der Natur orientieren und in vielen Bereichen Naturwege einschlagen, für das Wohl des Pferdes. Sei es in Haltungsformen, Fütterung, Umgang, Pflege und dem Erfassen der natürlichen Bedürfnisse eines Pferdes.

Wenn der Mensch das Herz voll und ganz für das Pferd öffnet, dann steht plötzlich nicht mehr nur das Reiten im Vordergrund. Dann können wir z.B. ein altes Pferd bis zum Lebensende begleiten und einmal zurückgeben, was es uns ein Leben lang gegeben hat. Wenn der Verzicht auf das Reiten so gar nicht denkbar ist, dann wäre vielleicht eine faire Option, sich ein gutes Fahrrad zu besorgen, denn das kann man immer wegstellen oder austauschen, ohne Herzeleid zu verursachen.

Auch unsere Pferdehaltung am Lebenshof weist noch viele Mängel auf. Es fehlen z.B. genügend Weideflächen,eine Wasserstelle, Bäume und unterschiedliche Bodenbeläge. Den für unsere Pferde perfekten Zustand zu erreichen, ist in unserer Gegend nicht ganz einfach. Doch wenn jeder von uns sich etwas ins Zeug legt, können wir bestimmt einige Dinge verbessern oder optimieren zum Wohle der Pferde, die mit uns leben. Hier gilt es immer wieder kreativ zu sein, gute Impulse findet man auch in Jamie Jacksons Buch „Paddock Paradise“

Wundervolle und großartige Forschungs- und Aufklärungsarbeit leistet Maksida Vogt und ihre Leute mit ihrem Projekt in Bosnien oder mit ihrem Stallmanagement Academia Liberti. Auch ihr grandioses Buch „Artgerechte Pferdefütterung“ sollte jeder Pferdehalter gelesen haben, auch wenn er denkt, er wüsste bereits alles über Pferdehaltung.

Marianne mit dem weißen Pferd Corazone bei der ersten Begegnung
Erste Begegnung mit Corazone

Die Entscheidung für zwei Pferde

Nachdem ich also einige Gespräche mit Pferdehaltern geführt hatte, war ich fast so weit, aufzugeben. Doch dann sah ich unsere Stute so traurig im Stall liegend und in sich zurückgekehrt und setzte mich wieder an den Laptop, um nochmals nach Wallachen zu schauen.

Es waren zwei Anzeigen, die mir ins Auge stachen:
Ein Pura Raza Española Schimmel und ein Connemara-Tinker-Mix Schecke, die ein neues zu Hause suchten. 10 und 12 Jahre, das passte.

Bereits der Erstkontakt mit den Vorbesitzern beider Pferde war sehr verbindend und angenehm. Beide suchten wirklich nach einem Platz fürs Leben und rückten ihre preislichen Vorstellungen in den Hintergrund. Wir stimmten in so vielem überein, was Pferdepflege anbelangte und auch die Umgangsformen. Beide sind schon gebisslos unterwegs gewesen, haben gute Hufe und sind bis auf eine Heustauballergie auch sonst fit.

Ich bekam Fotos, Videos, wir schrieben uns und tauschten uns aus. Ich war wirklich glücklich, auf Menschen gestoßen zu sein, denen das Wohl ihres Pferdes wirklich am Herzen lag. Kennst du das, wenn du während eines Gesprächs mit einem Menschen Gänsehaut bekommst vom Kopf bis zu den Füßen?

Es hat mich einfach sehr berührt und da ich immer auf mein Gefühl höre und meiner Intuition vertraue, war ich sicher, dass ich die Pferde anschauen fahren würde. Normalerweise habe ich nicht so wirklich viel Zeit, durch die Gegend zu fahren, aber mein Mann und ich machten uns auf den Weg, den Schimmel zu besuchen.

Wir schräg das alles ist. Der Handel mit Tieren sollte gar nicht praktiziert werden dürfen. Es fühlt sich so seltsam an, über Geld zu reden, wenn es um ein so feines Wesen geht. Sie ohne ihre Zustimmung irgendwo hinzugeben. Doch durch den intensiven und sehr ehrlichen Austausch mit den Vorbesitzern konnte ich viele Fragen im Vorfeld klären und überragte ein positives Gefühl. Das ist so wertvoll, wenn Vorbesitzer so viel Herzblut in die Vermittlung ihrer Pferde geben und fähig sind, den eigenen Schmerz zurückzustellen und den für das Pferd besten Weg zu finden.

Der Schimmel ist ein Charmeur und hatte unsere Herzen im Sturm erobert. Nun ist es bei mir ja so, dass ich einfach alle Pferde mag, ich mache da nicht viel Unterschied. Als ich den Schimmel da stehen sah, auf seinem Paddock, war mein erster Gedanke: „Was für ein feiner Kerl“ und der zweite Gedanke: „Oh man, ist der groß….“

Wir verabschiedeten uns, am nächsten Tag sollte noch eine weitere Interessentin kommen. Wir ließen alles wieder los und fuhren zurück nach Hause.

Um den kleinen Schecken zu besuchen, mussten wir etwas weiter fahren und die Vorbesitzer meinten, bringt doch den Hänger gleich mit. Jedes einzelne Gespräch oder jeder vorherige schriftliche Kontakt waren so angenehm und stimmig, dass ich mich schon für das Pferd entschieden hatte, bevor ich es überhaupt einmal gesehen hatte. So etwas hatte ich bislang auch noch nie getan. Aber wenn sich etwas von Herzen so stimmig anfühlt, wie dieser Kontakt, dann zweifle ich da nicht, sondern höre direkt auf mein Herz.

Ich hatte den Vorbesitzern bereits Fotos unserer Ställe und Anlage geschickt und alles, was ich an Vorabinformationen geben konnte. Somit konnten sie sich ein gutes Bild machen, wer wir sind und was unsere Intention ist. Da mein Mann im Ausland war, verabredeten wir uns zu einer Whatsapp-Telefonie, damit wir uns alle einmal ein wenig kennenlernen konnten. Denn es ging ja um ein Lebewesen, nicht um einen Gegenstand. Da entscheidet das Herz und für die Pferde ist es viel leichter, sich mit allem Neuen zurechtzufinden, wenn die Kommunikation zwischen ihren alten und neuen Menschen gut läuft.

Wir entschieden uns also dafür, den wundervollen Connemara-Tinker-Mix Wallach Rainbow abzuholen. Die erste Begegnung fand auf einer Pferdekoppel statt, er graste genüsslich mit anderen Pferden und nahm wenig Notiz von uns. Ich war sofort begeistert von ihm, wir ließen ihn noch grasen und setzten uns mit seinen Menschen zusammen. Eine durchweg positive Begegnung, offene Herzen, Tierwohl im Vordergrund. Wenige Stunden später fuhren wir mit diesem Goldschatz Richtung neue Heimat.

Parallel dazu hatten wir die Tage einen Anruf bezüglich des Schimmels erhalten, und seine Besitzerin hatte sich entschieden, dass er zu uns kommen sollte. Wie schön! Und sie machte sich sogar die Arbeit und besuchte uns hier am Hof, um unser Stallmanagement kennenzulernen. Das fand ich sehr schön, denn so hat sie auch ein Bild, wie es hier bei uns aussieht. Alle äußeren Punkte klärten sich leicht und wir verabredeten uns zur Abholung am Tag nach dem Transport von Rainbow.

Rainbow und Corazone gemeinsam auf dem Reitplatz
Rainbow und Corazone in den ersten Tagen, sie entdecken gemeinsam ihren neuen Lebensraum

Vorbereitung innerlich und äußerlich

Natürlich gab es viele Fragezeichen in meinem Kopf:

  • Würden die Stuten die Wallache mögen?
  • Wie lange muss ich sie trennen?
  • Werden die Wallache die Stuten besteigen?
  • Werden sie sich hier wohlfühlen?
  • Bin ich der richtige Mensch für die beiden?
  • Werden die beiden Wallache sich mögen?
  • Werden sie in den Hänger steigen?
  • Würden sie brav stehen während der Fahrt?
  • Wie gestalte ich die Eingliederung in die Herde?
  • Schaffe ich die viele Arbeit?
  • und viele weitere

Wie schön, dass ich durch die Möglichkeit der telepathischen Tierkommunikation doch einige Fragen vorher klären und den Stuten sowie den Wallachen bereits erklären konnte, was geschehen wird. Sie verstehen dann viel besser, was passiert und tun sich einfach leichter mit der Umstellung.

Und auch gut, dass ich durch die langjährige Erfahrung mit dem Integrieren von Neuankömmlingen am Lebenshof einfach ganz sicher weiß: Alles wird gut, ganz zu seiner Zeit.

Pferd Corazone und Pferd Rainbow sehen sich im Pferdestall um
Die beiden Wallache entdecken den Stallbereich

Auch über Distanz mit den Vorbesitzern verbunden

Deshalb lege ich viel Wert darauf, die Vorbesitzer immer in alles einzubeziehen. Sie verlieren einen engen Freund und müssen den Prozess des Loslassens durchlaufen. Die Pferde sind noch immer mit ihnen verbunden, auch wenn sie räumlich getrennt sind. Sie spüren noch immer die Emotionen der Vorbesitzer. Deshalb filme ich die ersten Tage regelmäßig und schicke es ihnen zu, damit sie an dem Prozess teilhaben können, den ihre Freunde nun durchlaufen. Und auch, damit sie sich mit ihrer Entscheidung wohlfühlen, weil sie sehen: Es geht ihrem Schützling gut.

Ich versuche so feinfühlig wie möglich alle Prozesse für Menschen und Tiere zu begleiten. Es ist ein riesiger Schritt, den wir da einem Tier zumuten. Sie verlieren einfach alles und werden von fremden Menschen einfach in eine andere Region umgesiedelt. Alles, einfach alles ist neu und anders, als sie es bislang gewohnt waren. Die Ställe, Umgebung, Böden, Geräusche, Luft, Artgenossen, Menschen, Futter, Wasserqualität, Tagesrhythmen, Umgangsformen u.v.m.

Deshalb bin ich fassungslos, wenn Menschen mir am Telefon sagen, sie wollen das Pferd wieder verkaufen, sie hätten es erst wenige Wochen oder Monate. Es würde dieses oder jenes seltsame Verhalten zeigen. Was wir diesen neuen Gefährten auf jeden Fall geben werden, ist Zeit. Jeder darf den Abschluss des Alten und den Neubeginn in seinem ureigenen Tempo durchleben. Und ich unterstütze sie dabei mit all meinen Möglichkeiten. Einem großen Herzen, Verständnis, Mitgefühl, ätherischen Ölen, guter Pflege, bestem Futter, viel Kontakt, Pferdesprache, telepathische Tierkommunikation, kanadischen Blütenessenzen und Wohlwollen.

Wir erwarten gar nichts von ihnen in der ersten Zeit, und sie müssen auch keinen Reiter tragen oder Erwartungen erfüllen. Sie dürfen erst mal ankommen und sein. Fuß fassen, entspannen, begreifen, verarbeiten und mehr.

Alle vier Pferde grasen gemütlich und friedlich zusammen
Jeden Tag ein wenig mehr Herdendasein – alle lieben es

Die Eingliederung in die Stallgemeinschaft

Was für eine Aufregung! Freitag sollte also das erste Pferd ankommen, und Samstag fuhren wir ganz früh los, um den Schimmel abzuholen. Am Hof hatten wir einen guten Hofdienst, der alles im Blick hatte.

Komplizierte Konstrukte hatte ich in meinem Kopf zurechtgelegt, wie die erste Begegnung ablaufen sollte, welche Trennungen ich mit Panels aufbauen würde und dass die Stuten die erste Woche getrennt von den Wallachen bleiben. Doch am Abend davor entschied ich mich anders. Ich hatte so ein klares Gefühl, dass ich den Schecken nicht abtrennen musste. Sondern dass er einfach in die Stallgemeinschaft von den beiden Stuten, sechs Schafen, Hühnern, zwei Schäferhunden eingegliedert werden könnte.

Und so haben wir das auch gemacht! Rainbow begrüßte die Stuten, betrachtete vorsichtig die neue Umgebung und ganz langsam zeigte ich ihm den ganzen Platz. Er bekam sein erstes Wasser und Futter, ich erklärte ihm, wie er in den Stallbereich kommt und lief mit ihm den Paddock-Trail ab. Die Stuten waren mächtig aufgeregt und liefen ihm permanent hinterher. Ich brauchte keine extra Abtrennungen, das passte von Beginn an.

Am nächsten Tag würde es schwieriger werden – oder auch nicht. Corazone stieg aus dem Hänger und war sehr aufgeregt. Mein Hofdienst hatte alles gut vorbereitet. Die Wallache sollten sich auf einem großen, geraden Wiesenstück begegnen, das hervorragend eingezäunt und sicher ist. Beide Wallach liefen erst noch an der Hand den gesamten Bereich ab und Annäherung und Rückzug ermöglichten ein friedliches Kennenlernen.

Schon nach ganz kurzer Zeit hatten wir das Gefühl, wir können die Stuten dazulassen. Auch das klappte prima. Die Pferde hatten Notfall-Globuli bekommen, wurden mit entspannenden, ätherischen Öle-Mischungen unterstützt und das Gelände ermöglichte jedem Pferd das Ausweichen.

Das klappte alles so gut – eine wahre Freude. Meine Freundin unterstützte mit telepathischer Tierkommunikation aus der Distanz, die Vorbesitzer waren extrem wohlwollend und die Pferde einfach alle vier so sozial. Alle vier liefen gemeinsam auf der Weide umher und es gab nicht eine einzige Schramme.

O.k., der Schimmel kannte keine Schafe und vertrieb alles aus seinem Bereich, was er nicht haben wollte. Auch die Hühner und Hunde waren die ersten Tage ein No-Go für ihn. Aber heute, genau 14 Tage später, toleriert er alle Tiere in seinem Bereich.

Die Stuten sind noch immer sehr aufgeregt und rossig. Sie sind Tag und Nacht hinter den Wallachen her und sind so viel gelaufen, wie die ganzen letzten Wochen nicht. Genau das war der Plan: Bewegung und Gesellschaft für die Stuten.

Jeden, wirklich jeden Tag, bemerkte ich eine Veränderung bei den Neuankömmlingen und auch bei den Stuten. Sie machten täglich neue, kleine Schritte, das war so schön zu sehen. Momo, unsere Araber-Andalusier-Mix-Stute schirmt das Shetlandpony Pedi permanent von den Wallachen ab. Es gab viel Gequietsche und Gewieher und Pedi lief gewissermaßen, wie ein Fohlen bei Fuß, mit Momo mit. Dadurch hatte Momo so viel Bewegung, wie lange nicht, und war nach der ersten Woche richtig platt.

Endlich legten sich die Stuten auch wieder mehrmals täglich hin und der feine Rainbow legte sich dazu. Corazone kann leider noch nicht ganz entspannen. Ich freue mich auf den Tag, an dem er loslassen kann und sich auch entspannt hinlegt. Jeder Moment, seit die Wallache hier sind, war ein besonderer Moment des Miteinanders.

Der Blick am frühen Morgen aus meinem Fenster. Endlich – sie haben sich hingelegt.

Ankommen, Wachsen und sein

Das Ankommen am Lebenshof dauert Monate, das ist meine Erfahrung aus über 30 Jahren Tierpflege am Lebenshof. Und es darf so lange dauern, wie es eben dauert.

Natürlich macht eine solch wichtige Entscheidung, wie die Aufnahme weiterer Pferde, auch mit mir etwas. Es ist natürlich mehr Arbeit als zuvor, und ich hatte viele Veränderungen an den Ställen, Umzäunungen, Weiden und Ställen durchgeführt in den letzten Wochen. Die Vorbereitungen für die neuen Pferde waren sehr zeitintensiv, und da gab es schon so manche körperliche Erschöpfungen.

Schlaf hatte ich etwas wenig, da sie nachts alle regsam unterwegs waren und die Stuten immer mal wieder quietschten. Aber die beiden Jungs sind so fein, sie bespringen sie nicht, beißen und treten nicht. Was für ein Segen, die beiden Burschen. Meine Familie hielt mich erst mal für verrückt, mir zu all den anderen Tieren nun noch zwei Pferde zuzumuten. Aber sie konnten natürlich nicht wissen, wie klar dieses tiefe Gefühl in mir war, dass diese Entscheidung richtig ist.

Zum Glück kenne ich das aus meiner Lebenshofzeit, dass immer einmal wieder kleine Gedankenzweifel aufkommen können, die man dann aber getrost beiseiteschieben darf. Ziel ist ja, dass mit der Vereinsgründung des Lebenshofes Naturreich e. V. als gemeinnützigen Verein auch weitere Menschen tatkräftig unterstützen. Zwei Pflegebeteiligungen, die mit Natural Horsemanship vertraut sind, sind klar im Zielbild für die Zukunft.

Auch wir Menschen lassen uns Zeit, machen wenig Aktivität mit ihnen und sind noch viel in der Rolle des Beobachters. Aber wenn du Tiere auch so liebst, wie ich, dann weißt du, dass das Beobachten so wundervoll und aufschlussreich sein kann. Wir verbringen viel Zeit mit den Pferden und lernen gemeinsam zu SEIN.

Pferd Rainbow im Sonnenuntergang auf der Weide
Rainbow im Sonnenuntergang

Erste Eindrücke: Wer sie sind, wie sie sich zeigen

So ganz steht es mir nach 14 gemeinsamen Tagen nicht zu, über ihren wirklichen Charakter zu schreiben. Denn ich lerne die neuen Pferde jeden Tag etwas mehr kennen und noch lange sind wir nicht so vertraut, wie wir das mit unseren Pferden seit 17 Jahren sind. Das kann auch nicht sein. Deshalb sind das jetzt auch nur erste Eindrücke und durch meine Wahrnehmung betrachtet.

Die Persönlichkeiten der beiden Wallache sind sehr unterschiedlich und trotzdem harmonieren sie sehr gut miteinander. Ab dem dritten Tag nach Ankunft am Hof sind wir täglich mit den Pferden spazieren gegangen oder begegneten uns zu den 7 Spielen nach Parelli auf dem Reitplatz. Das Ziel ist, Vertrauen aufzubauen, einander kennenzulernen und ihnen die Gewissheit zu geben, dass wir auf der Basis von Freiwilligkeit miteinander kommunizieren.

Die ersten Tage hatten die Jungs immense Energie, sie erkundeten wirklich jede Ecke des Pferdebereichs und jedes Tier, das ihnen hier am Hof begegnete. Auch alle unsere Familienmitglieder lernen sie besser kennen und erspüren. Da gibt es noch Ängstlichkeit und Unsicherheiten. Das Futter wurde die ersten Tage gerne durch die Gegend geschleudert, während sie es jetzt essen.

Beide vermissen ihre Gewohnheiten, ihre Stallgenossen der alten Plätze und mit Sicherheit nehmen sie noch an den Loslösungsprozessen ihrer Vorbesitzer teil. Sie wirken beide fröhlich, spielen und knubbeln bereits miteinander, rasen gerne durch die Gegend. Im Gelände sind sie sehr vertrauensvoll und haben viel Spaß, die neue Gegend zu entdecken.

Sie haben beide eine tolle Ausstrahlung und sind angenehme Pferde. Rainbow gab vom ersten Tag an dem Schimmel die Sicherheit, die ihm noch fehlte. Er läuft meistens voraus im Paddock-Trail und sie sind meistens zu zweit oder zu viert unterwegs. Da es schon sehr heiß ist bei uns, sind sie in den Nächten äußerst aktiv und ruhen an Hitzetagen gerne im Schatten.

Rainbow wirkt sehr ausgleichend mit seinem Gemüt, während Corazone gerne spielt und Quatsch macht. Es gibt noch so viel zu entdecken für uns alle gemeinsam, und ich freue mich, wenn mehr und mehr Vertrauen wächst.

Tatsächlich ist es wie immer, die Natur lässt uns keine Zeit zu verweilen. Die ganze Aktion Wallache ist bislang bei gutem Timing prima verlaufen. Zum heutigen Schreibtag, nach 14 Tagen im neuen Umfeld für die Neuankömmlinge, brechen die ersten Hitzetage über uns herein. Gut, dass wir für die spannendsten Tage wirklich hervorragendes Wetter hatten. Extremwetterlagen sind in der Tierhaltung immer eine Herausforderung und bedeuten meist auch Mehraufwand und vor allem Feingefühl. Du kannst es in meinem Artikel „Extremwetterlagen-Bedeutung für die Tierhaltung“ lesen.

Pferd Corazone grast im Sonnenuntergang
Corazone beim Sonnenuntergang am Grasen

Endlich eine Herde

Nun endlich dürfen unsere Stuten gemeinsam mit den Wallachen in einer kleinen, aber feinen Herde leben. Allein schon die letzten 14 Tage brachten neue Dynamiken und positive Veränderungen. Unsere Stute hat noch einen weiten Weg, bis ihre Hufe vollständig ausgeheilt sind. Der Tod unseres Wallachs Anton war ein Tiefschlag für uns alle und für Momo eine zusätzliche Belastung.

Durch die neuen Pferde am Hof, mehr visuelle Reize, mehr Bewegung, Herdenleben und weitere Veränderungen hat sie wieder Auftrieb bekommen. Sie strahlt wieder ganz anders und ihre Körperhaltung ist eine andere geworden. Sie hat eine Aufgabe und wieder mehr Interesse an ihrer Umwelt. Deshalb sollten wir nebst Optimierung der Haltungsbedingungen auch nie die Bedeutung der Psyche für Heilung außer Acht lassen.

Ich bin so dankbar, dass sich alles so gut gefügt hat und wir so tollen Menschen und ihren Pferden begegnen durften. Ich nehme die Herausforderung an und freue mich, mit ganzer Kraft und Freude meine Verantwortung für diese zwei Pferdewesen zu erfüllen. Und ich danke meinem Partner, der immer wieder bereit und mutig genug ist, neue Schritte mit mir zu wagen.

Schon am zweiten Tag grasen sie gemeinschaftlich auf den Wiesen. Von links: Pedi, Momo, Corazon, Rainbow

Ich hoffe, dass ich dich mit diesem Artikel auf die eine oder andere Weise berühren konnte. Vielleicht hat es dich ein wenig sensibilisiert für die Gestaltung einer Vergesellschaftung von Tieren oder eine intuitive Herangehensweise bei solch sensiblen Themen.

Bleibt mir nur, den Segen für den ganzen Lebenshof mit allen Tieren und unsere kleine Pferdeherde zu erbitten und auch auszusprechen. Denn vergessen wir nicht, wer fluchen kann, der kann auch segnen. So pflegte es Jeanne Ruhland immer zu sagen und gab uns das Büchlein „Die Kraft der Segnung“ von Jeanne Ruhland an die Hand.

Viel Segen auch für all die Tiere, die bereits über die Regenbrücke gegangen sind, so wie auch unser geliebter Anton. Du wirst immer in unseren Herzen sein, du treuer Freund. Auf ein Wiedersehen!

Wenn du Hilfe suchst bei deiner Entscheidung für oder gegen ein Tier. Du dir Unterstützung wünschst für eine sanfte Eingliederung neuer Tiere. Wenn du Wege suchst, die auf natürliche Weise die Prozesse von Mensch und Tier unterstützen. Dann erfährst du das in unserem Workshop Happy Animals.

Marianne mit Momo

Hallo, ich bin Marianne

Als intuitive, hochsensible Impulsgeberin liegt mein Fokus darauf, Menschen mit der Natur und ihrem höchsten Selbst zu verbinden.

„Im Einfachen das Wunderbare erkennen“

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